Na? Ich habe dein Weihnachtsgeschenk schon beiseite getan. Ist bestimmt total staubig, wenn ich es dir unverpackt in die Hand drücke. Was hast du für mich? Ich wünsche mir eine Süßigkeitenmaschine und dass das Coronavirus weggeht, damit alles wieder normal wird. Und eine Freundin, damit ich nicht mehr so alleine bin. Meine Beine kannst du bestimmt nicht reparieren, oder?
Komisch wie nebensächlich von uns Menschen konstruierte, vermeintlich bedeutende Rituale geworden sind. Ist es doch nur ein vorübergehendes Entkommen aus dem viel zu schnell rotierenden Hamsterrad des Digitalkapitalismus. Gerade in Zeiten wie diesen klammern sich die Menschen an scheinbare Sicherheiten und verteidigen Liebgewonnenes mit aller Kraft. Nur die, die keine Kraft mehr haben, denen ist Materielles einerlei.
Menschen, auf Unglück und Leid reduziert, entdecken auf einmal eine energetische, ja spirituelle Dimension der Wirklichkeit. Und das Weihnachten tatsächlich das Fest der Liebe ist. Vorübergehend. Danach wird wieder gehetzt und optimiert, Trends hinterhergelaufen und kopflos konsumiert. Eigentlich hat die Menschheit ganz andere Dinge zu tun als Weihnachten zu feiern.
Man kann den Menschen vernünftiges Denken nur anbieten, vernünftig Handeln müssen Sie in eigener Verantwortung. Leider sind sie aber noch nicht soweit. Sie zeigen lieber mit dem Finger auf andere, wenn es persönlich und schwierig wird. So wird das nichts mit Energie, Digitalisierung, Klima, Rohstoffe, Bildung usw. usf. Die Uhr tickt. Und die Welt braucht die Liebe.