Der Arbeitstag begann immer unter körperlicher und psychischer Vorbelastung (Fatigue). Ich kam jeden Tag müde zur Arbeit. Das Laufen (Stolpern) durchs Bürogebäude um die Datensicherung zu gewährleisten und die Papiere vom Vortag zu besorgen und zu verteilen, gerierte sich zunehmend beschwerlicher. Oft stolperte ich auf den Treppen, und torkelte durch die langen Flure, mich an den Wänden stützend. Meine körperlichen Symptome bilden sich nicht zurück und verschlechtern sich immer schneller im Laufe der Zeit.
Drastisch eingetrübt hat sich das Bedienen von Maus und Tastatur und das händische Schreiben. Manchmal musste ich kurze Nachrichten für die Kollegen notieren. Oft wurde sich über meine Handschrift beklagt. Die Feinmotorik brauche ich zwingend für die Bedienung von Maus und Tastatur. Zügiges und gezieltes Arbeiten war mit meinen eingeschränkten Fähigkeiten kaum möglich und immer eine Herausforderung und immer frustrierend, da ich mich oft vertippte und mit der Maus nie normal zeitgerecht das anvisierte Ziel traf. Dadurch entstand schon früh morgens ein permanentes Gefühl des gehetzt-seins und die Sorge, Aufgaben nicht bewältigen zu können bzw. zeitlich hinterher zu hinken. In meinem Job musste ich viel bewerten und entscheiden, priorisieren und organisieren. Bei bereits normaler Belastung reduzierte sich meine Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit erheblich. Alle Tätigkeiten kamen ad-hoc, asynchron und spontan jeden Tag in unterschiedlicher Ausprägung vor. Durch pausenlos überlappende Reize fühlte ich mich schnell wie in einem Dschungel oder diffusem Nebel und mein Gesichtsfeld trübte sich ein. Die daraus
resultierende Orientierungslosigkeit ließ mich fast panisch und aufgeregt in Papieren und Unterlagen ziellos kramen und bereits gefundene Strukturen für die Abarbeitung wiederkehrender Aufgaben verwerfen. Dadurch war nur eine sehr langsame Weiterarbeit möglich denn einige Dinge, besonders E-Mails, häuften sich an. Die E-Mails bzw. deren Inhalt, besondere Anforderungen, einzuhaltende Termine, etc. überforderten mich. Anders als bei normaler Belastung für gesunde Menschen, konnte ich diese Massen nicht mehr bewältigen.
Trotz diverser Therapien stellte sich ein asynchron auftretender Kraftverlust in den Armen und damit eine ausschlaggebende Verschlechterung meiner Motorik, vor allem der Feinmotorik, und Wahrnehmung ein. Nachdem meine Kollegen nach und nach im Büro eintrafen, erhöhte sich merklich der Geräuschpegel und dadurch generell die
Reizüberflutung. Dies äußerte sich durch Kurzatmigkeit und einer aus Doppelbildern bestehenden Sehstörung. Dieses Durcheinander im Kopf ließ mich auch des Öfteren stürzen, wenn ich mal aufstehen und z.b. zum Kopierer laufen musste. Bewusstes Wahrnehmen und konzentriertes Arbeiten, ohne mich dabei zu verletzen, wuchs zu einer permanenten Herausforderung an. Ständige Unterbrechungen störten extrem die konzentrierte Weiterarbeit bzw. machten diese fast unmöglich. Ich konnte oft dem Inhalt eines Telefonats nicht vollständig folgen, dies zog wiederholtes Nachfragen beim Kunden nach sich. Auch beim Organisieren von komplizierteren Transporten schlichen sich gehäuft Fehler ein, verständlicherweise sehr zum Unmut aller Beteiligten. Selbst bei einfachen Aufgaben wie dem Erfassen von Transportdaten für externe Dienstleister oder dem Vorbereiten von Versandpapieren war ich oft nicht Herr meiner Sinne. Mehrfach verwechselte ich ganze Datensätze oder Einzelheiten. Verantwortung zu tragen und Herausforderungen anzunehmen traue ich mir nicht mehr zu. Ich habe immer eine unbestimmte innere Unruhe, die mich anhaltend unter Strom stehen und die Bewegungen meiner Arme und Beine spastisch und ataktisch erscheinen, sein lässt. Beim Hantieren mit Papier und Stift, zerknülle ich Ersteres und werfe ungewollt Zweiteres. Im Sommer ist die Situation noch hoffnungslos unerträglicher. Hoffnungslos deshalb weil keine Erholung in Sicht ist. Die Sommer werden immer heißer. Auch zu Hause kann ich mich nicht erholen, das Wohnhaus ist ebenso nicht energetisch saniert. Bei Temperaturen ab 25 Grad trage ich eine Kühlweste und eine kühlende Kopfbedeckung. Trotzdem ist die Hitze im Büro für mich kaum auszuhalten. Ich trinke viel, muss dadurch oft auf Toilette (neurogene Harnblasenentleerungsstörung) und zum Kühlschrank um meine Kühlweste im Eisfach wieder kühl zu temperieren. Diese zusätzlichen Wege belasten mich zusätzlich sehr. All diese Behinderungen sind natürlich extrem hemmend und zeitraubend. Aufgrund diverser Vorkommnisse, vor allem meiner Langsamkeit, häufigen Fehler und schwindender Motorik, kann ich meinen Job nicht mehr ausführen.
Der körperliche Verfall schreitet unaufhaltsam und schleichend voran.